Abb.: Myoelektrisch gesteuerte Unterarmprothese
Diese Prothese nutzt körpereigene, elektrische Potentiale, die durch Kontraktion der Stumpfmuskulatur entstehen und auf der Hautoberfläche im Mikrovoltbereich messbar sind. Die vorhandenen Muskelaktionspotentiale werden von Elektroden, die im Prothesenschaft integriert sind, abgenommen, in ihnen verstärkt und als Steuersignale zur Prothesenhand weitergeleitet.
Hand- und Armprothesen
Faszinierende Innovationen bei Materialien, Funktionen und Ästhetik.
Sowohl als Namensgeber der Würzburger Prothesensammlung „Second Hand“ wie auch rein visuell stellen die Arm- und Handprothesen zweifellos Highlights der Sammlung dar. Daher werden sie in der Ausstellung auch zentral als wertige Designerstücke präsentiert. Aufgrund der extrem hohen Anforderungen in Bezug auf Funktion und Ästhetik und der sehr komplexen Bewegungsabläufe von Hand- und Armgelenken wurden bei ihrer prothetischen Nachbildung immer wieder bedeutende Innovationen realisiert.
Insbesondere die Ansteuerung der Einzelteile und die Umwandlung von Muskel- oder Nervenimpulsen bis hin zur Steuerung allein durch Gedanken in Prothesenbewegungen und -funktionen stellen eine große Herausforderung für die Entwicklerinnen und Entwickler dieser besonderen Prothesen dar.
Gleiches gilt für die Versorgten, die in einem intensiven Trainings- und Feinjustierungsprozess oftmals über Monate hinweg im Umgang mit der Prothese geschult werden müssen, bis diese quasi intuitiv beherrscht wird.
Abb.: Berufliche Rehabilitation Unterarmamputierter Buchbinder an der Schneidemaschine
Diese und viele weitere interessante Exponate finden Sie in der Ausstellung.
Alle ausgestellten Armprothesen dürfen in die Hand genommen und genau erkundet werden.
Abb.: Unterarmprothese / Arbeitsarm aus Leder mit Semaverschlußstück und Arbeitshaken
Abb.: Sauerbruch-Arm (Leder, Stahl) mit Hüfner-Hand
1916 entwickelte der Chirurg Ferdinand Sauerbruch eine Armprothese mit der es möglich war, die Kunsthand mithilfe des Oberarmmuskels zu bewegen. Hierzu musste durch den Oberarmmuskel ein Hauttunnel gelegt werden, durch den ein Elfenbeinstift geführt wurde. Durch die Muskelanspannung wurde dieser Stift angehoben, wodurch sich die Kunsthand schloss.
Abb.: Sauerbruch-Arm (Kunststoff, Stahl) mit Hüfner-Hand
Abb.: Unterteil einer Oberarmprothese mit Ellenbogengelenk Leichtmetall | 1950er Jahre